♥♥42. Trennungsschmerz - ein Abschied der härtesten Sorte

G'Day ihr Lieben,

am 08. Juli war ein unbeschreiblich harter Tag.
Ich betitele ihn sogar als den bisher schwierigsten Tag meines Lebens. Es hieß nämlich Abschied nehmen. Von meinem Partner, seiner Familie und sehr guten Freunden.
Tschüss zu sagen war noch nie einer meiner Lieblingsdinge, aber an diesem Tag habe ich gemerkt, wie sehr ich in dem Jahr in Australien verwurzelt bin.
Enige denken sich jetzt vielleicht, wie man sich innerhalb eines Jahres so heimisch fühlen kann, aber ich kann es euch erklären. Stellt es euch so vor: Ihr findet einen Platz in dem ihr euch sehr wohl fühlt mit eurem Partner, der euch das wichtigste auf Erden geworden ist und einer zweiten wunderbaren Familie die euch so akzeptiert, wie ihr seid und fast so ist wie euer Eigen. Würdet ihr gehen wollen? Bestimmt nicht!
Als ich 2013 nach meinem Schüleraustausch in den Flieger steigen musste, fühlte es sich nicht ganz so schlimm an. Es war schade dass die Zeit so schnell vorbeigegangen war, aber umso schöner war es zu wissen, dass man wieder nach Hause kommt.
Diesmal fühlte es sich aber ganz anders an. Natürlich hatte ich mich auf meine Familie und Freunde in Deutschland gefreut, aber trotz alledem fühlte es sich an als würde ich von der anderen Hälfte, die in der ich leben möchte, zwangsmäßig weggerissen. Ich musste gehen, aber wollte es nicht.
Natürlich hatten mein Partner und ich Zeit viel über diesen Moment nachzudenken und er kam auch nicht spontan, jedoch verging die Zeit bis dorthin viel zu schnell und so wirklich vorbereiten auf eine Verabschiedung kann man sich ja auch nicht.
Wir haben es dann so genommen, wie es kam, es versucht ein wenig in den Schatten zu stellen und unsere letzten Tage miteinander genossen.

Als es dann am 07.07.2017 eine Abschlussfeier für mich gab, die mein Partner und seine Familie für mich organisiert hatten, hatte ich die Möglichkeit meinen ganzen Dank an alle auszusprechen.
Wir haben gefeiert und geweint, bis spät in den Abend hinein. Anschließend sind alle über Nacht geblieben und haben bis auf den Abschiedsmoment am folgenden Tag gewartet. Es war ein ganz komisches Gefühl vorübergehend ,,Goodbye'' sagen zu müssen. Irgendwie fast schon befremdend. Es fühlte sich einfach nicht richtig an.
Als mein Partner mich dann zum Flughafen gebracht hatte, fing die Nervosität bei uns beiden an. Man wollte jede Minute bis zum Limit auskosten und als dann auch noch der Flug ein wenig nach hinten verschoben wurde, waren alle verärgert, außer wir. Es löste bei uns sogar einen kleinen Glücksmoment aus. 30 Minuten mehr für uns. Natürlich hatte ich noch genug Wartezeit bis zu meinen nächsten Anschlussflug, deshalb konnten wir uns, naja entspannt ist hier nicht das richtige Wort, aber erleichtert hinsetzten.
Als die Zeit dann aber natürlich schneller vorüberging als wir es wollten, kam es zu dem Moment, den wir beide seit Wochen gefürchtet hatten. Ich musste Boarden. Wir warteten uns laßen jeden erdenklichen Passagier an uns vorbeilaufen, bis wir es nicht mehr aufschieben konnten. Küsse, Umarmungen und Worte, aber nichts konnte dem Schicksal einen Strich in die Rechnung machen. Wir mussten uns nun räumlich trennen. Mit Wiederwillen schritt ich langsam in Richtung Boarding- Schranke, meinen Partner an der Hand. Bis er mich loslassen musste...
Dieses Gefühl, nun nicht mehr zusammen sein zu können, aber unbedingt zu wollen. Sich wohl zu fühlen, wo man gerade ist, aber gehen zu müssen. Zurückrennen wollen um auch nur eine weiter Umarmung zu bekommen... aber es ist nicht möglich.

Nun stand ich dort. Auf der anderen Seite meiner zweiten Hälfte. Weinend und verzweifelt. Einen letzten Blick wagen, oder nicht? Je mehr man schaut, desto schmerzvoller wird es. Trotzdem wage ich immer wieder Blicke, bis ich letztendlich gehen muss.

Dieses Gefühl möchten weder mein Partner und ich noch einmal durchlaufen müssen. Wir sind der Meinung, dass es nichts schlimmeres gibt, als von einander getrennt zu sein.
Mittlerweile sind ein paar Wochen seit diesem Ereignis vergangen, aber ich kann noch genau fühlen, wie es war, meinen Partner vorübergehend gehen lassen zu müssen. Jetzt dauert es noch eine Weile, bis ich ihn endgültig in meine Arme schließen kann und nie wieder gehen lassen muss.

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